Was wir von den Weltmeisterinnen lernen können

Was für ein spannendes Fußballspiel! Am Ende wurde die Mannschaft Weltmeister, die mehr aus ihren Talenten machte und die größere mentale Stärke aufbrachte. Wie gut die Japanerinnen in dieser Hinsicht sind, konnte man schon in den voraus gegangenen Spielen erkennen. Und so hat am Ende – bei allem Glück, das auch dabei war – die bessere Mannschaft gewonnen.

Mich hat nach dem Spiel die Frage beschäftigt, was den Erfolg dieser Frauen ausmachte und was wir daraus für unsere eigenen Ziele lernen können. Es sind fünf Punkte, zu denen Sie jeweils am Ende eine Frage für Ihre eigenen Vorhaben finden:

  1. Die klare Ausrichtung auf ein großes, übergeordnetes Ziel. Die Japanerinnen hatten von Anfang an auch den Blick darauf gerichtet, was mit ihrem Erfolg noch einher geht. Mehrfach war in den Medien zu lesen, dass sie mit ihrem Einsatz bei der Weltmeisterschaft den Menschen in ihrer geschundenen Heimat Mut machen wollten. Das ist etwas, was weit über die normalen Ziele anderer Mannschaften hinaus geht. Sicher hatten auch die Nordkoreanerinnen diesen Auftrag, doch anders als bei den Weltmeisterinnen kam er nicht aus ihnen heraus, sondern war staatlich verordnet. Welches übergeordnete Anliegen verbinden Sie mit Ihren Zielen?
  2. Weitermachen – egal wie die Lage aussieht. Selbst als sie nach den Toren der Amerikanerinnen scheinbar auf der Verliererbahn waren, ließen sich die Japanerinnen davon nicht aus der Bahn werfen. Sie konzentrierten sich weiterhin darauf, unbeeindruckt weiter zu machen und diese Situation zu verändern. Und es gelang ihnen, jeweils kurze Zeit später das Anschlusstor zu schießen. Wie gehen Sie mit widrigen Umständen um?
  3. Zum eigenen Handeln stehen. Kurz vor dem Ende der Verlängerung foulte eine japanische Spielerin die amerikanische Stürmerin, die offensichtlich auf dem besten Weg war, ein weiteres Tor zu schießen. Konsequenterweise erhielt sie dafür die rote Karte. Sie war sich ihrer Handlung bewusst, nahm diese Entscheidung sofort an und ging ohne Diskussion vom Platz. In welchem Maße übernehmen Sie die Verantwortung für Ihr Handeln?
  4. Abgerechnet wird am Schluss. Wie oft brechen Menschen ihren Einsatz bereits kurz vor dem Ende ab und lassen die Energie auslaufen. Die Japanerinnen haben sehr schön gezeigt, dass es wichtig ist, bis zum Ende mit Sinn und Verstand bei der Sache zu bleiben. Im Gegensatz zur deutschen Mannschaft, die im Viertelfinale am Ende in Akten der Verzweiflung gegen das japanische Tor anrannten, blieben die Japanerinnen bei ihrer Strategie und hatten damit Erfolg. Bei einer Weltmeisterschaft wird so lange gespielt, bis der Sieger eindeutig feststeht.  Und wenn dies erst im Elfmeterschießen der Fall ist. Wie gelingt es Ihnen, Ihre Energie bis zum Ende zu halten?
  5. Ergänzt wurden die genannten Punkte um einen weiteren: eine große mentale Stärke. Diese bringt in entscheidenden Momenten genau das Quentchen Glück, das zum Erfolg führt. Im Gegensatz zu den Amerikanerinnen, denen beim Elfmeterschießen die Nerven versagten, konnte man bei den Japanerinnern erkennen, wie konzentriert und ausgerichtet sie waren. Genau mit dieser Stärke wurde sie am Ende verdiente Siegerinnen dieses Tourniers. Wie gut können Sie auch in schwierigen Augenblicken alle Emotionen beiseite lassen und sich auf Ihr Ziel auszurichten?

Ich nehme mir diese Fragen gleich mal für meine eigenen Ziele in diesem Jahr vor.  Und Sie?

Ulrike Bergmann Zur Person: Ulrike Bergmann
DIE MUTMACHERIN begleitet seit 30 Jahren lebenserfahrene Solo-Unternehmerinnen, ihre Vorstellungen von einem erfüllten Berufs- und Privatleben mit Leichtigkeit und Klarheit zu verwirklichen und mutig ihren eigenen Weg zu gehen. Im MUTMACHER-MAGAZIN gibt sie Einblicke in ihre Schatzkiste und bestärkt ihre Leserinnen darin, mutig ihren eigenen Weg zu gehen.

4 Gedanken zu „Was wir von den Weltmeisterinnen lernen können

  1. Danièle

    Liebe Ulrike, danke für deinen Beitrag, und die 5 Fragen. Ein wenig vertraut mit der japanischen Kultur durch das Studium des Chado (Teeweg) sind es genau diese Eigenschaften, die Du beschreibst die zum Ziel führen. Im weiteren Sinne “ZEN” . 😉 LG, Danièle

  2. Ruth Steinert

    Liebe Ulrike,
    mich hat während des Spieles auch die Frage beschäftigt, was macht den Erfolg der Japanerinnen aus. Ich war sehr erfreut, Deine Meinung dazu zu erfahren. Und Du hast mir eine wichtige Anregung gegeben, über meine Ausrichtung auf mein übergeordnetes Ziel nachzudenken. Mir war immer schon klar, dass ich ohne ein solches Ziel keine Arbeitsmotivation habe.

    Im letzten Absatz schreibst Du über die mentale Stärke die das Quentchen Glück ausmacht. Auch absolute Integrität hilft dem Glück auf die Sprünge. Die Japanerinnen leisten sich in diesem Bereich bestimmt auch keine Fehler.

    Vielen Dank für Deine Ausführungen.

    Herzliche Grüße
    Ruth

  3. Ulrike Bergmann Beitragsautor

    Liebe Danièle,
    vielen Dank für Deine Rückmeldung. Ich war bislang nicht in Kontakt mit der japanischen Kultur und freue mich daher, dass ich die Mentalität so gut erkannt habe 🙂
    Herzliche Grüße
    Ulrike

  4. Ulrike Bergmann Beitragsautor

    Liebe Ruth,
    danke, dass Du noch auf die Bedeutung von absoluter Integrität als Unterstützung für das Glück hinweist. Das wird häufig außer Acht gelassen und ist doch so wichtig.
    Zum anderen Punkt – der Frage nach dem übergeordneten Ziel oder Anliegen – schreibe ich in Kürze noch etwas im Magazin.
    Herzliche Grüße
    Ulrike

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