Autonom – autark – authentisch

Wirkliche (innere) Freiheit und Unabhängigkeit beginnen, wenn es uns gelingt, die oben genannten drei A’s zu verwirklichen. Damit bleiben wir ganz bei uns und unseren Bedürfnissen. Hier einige Gedanken und Anregungen dazu:

Autonom im Denken

Der Begriff “Autonomie” kommt aus dem Griechischen und bedeutet: sich selbst Gesetze geben. Anders ausgedrückt heißt dies: Es gibt niemanden, der uns sagen kann, was richtig oder falsch ist. Wir alleine sind die einzige Instanz, die dies bestimmt. Autonom zu denken bedeutet, die Gedanken frei fließen und die “Schere im Kopf” beiseite zu lassen. Sich auch vermeintlich verrückte Gedanken gestatten und damit zu überraschenden Erkenntnissen gelangen.

Hier ein Beispiel:

Vor einigen Jahren, als das Thema Erfolgsteams bei mir noch sehr aktuell war, habe ich mir die Frage gestellt: Was wäre, wenn ich das Thema loslassen würde? Das Ergebnis hat mich selber überrascht. Zunächst spürte ich ein großes Gefühl der Erleichterung. Dem folgte kurz darauf der Impuls: Dann hätte ich endlich den Freiraum, etwas ganz anderes zu machen. Daraus entstanden ist in den darauf folgenden Monaten ein eigenes, autonomes Ziele-Konzept 🙂

Autark im Handeln

Starten wir auch hier mit einer Definition. Auch dieser Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet selbstgenügsam. Weitere Aspekte sind: von der Umgebung unabhängig, sich selbst versorgend, auf niemanden angewiesen.

Autark im Handeln zu sein heißt, dass wir aus unseren inneren Impulsen heraus das tun, was für uns im jeweiligen Moment stimmig ist. Unabhängig von der Meinung anderer oder dem, was man* sonst so macht. Das ist leichter gesagt als getan. Schließlich ist Zugehörigkeit ein menschliches Grundbedürfnis.

Auf der anderen Seite erlebe ich immer wieder, wie erleichternd, befreiend und zugleich gemeinschaftsfördernd es ist, wenn ich wirklich meinen Impulsen folge. Häufig habe ich dadurch erfahren, dass andere sich dadurch frei fühlen, ebenfalls autark zu handeln – nämlich frei von dem, was ich darüber denken könnte. Und meist entstand dadurch ein Gefühl von großer Nähe, da wir uns so zeigen konnten, wie wir waren. Mehr über die Gründe, warum wir dies so selten tun, lesen Sie im Beitrag: Sei Du selbst!

* Noch ein kleiner Hinweis:

Das Wörtchen “man” ist immer ein Signal dafür, dass wir nicht bei uns sind, sondern in den Programmen (auch Überzeugungen oder Glaubenssätze genannt), mit denen wir aufgewachsen sind. Ersetzen Sie dieses Wort mit “ich” und überprüfen Sie, was sich dadurch verändert.

Authentisch im Sein

Dieser ebenfalls aus dem Griechischen stammende Begriff bedeutet: echt sein. Im Sinne von “als Original empfunden”. Es wird heute vielfach von “authentisch sein” gesprochen oder die Forderung danach gestellt. Ebenso wird von Menschen gesagt, sie seien nicht authentisch.

Was macht nun dieses “authentisch sein” aus? Woran lässt es sich erkennen? Und wie können wir es in uns selber fördern?

Authentisch sein heißt, dem eigenen Wesen treu zu sein und gemäß unseren Überzeugung zu handeln. Damit dies gelingt, brauchen wir Selbsterkenntnis, Selbstvertrauen und den Mut, uns ständig zu wandeln. Gerade der letzte Punkt ist hierbei wichtig. Wenn sich Lebensumstände, Erfahrungen oder Werte im Laufe eines Lebens ändern, hat dies Auswirkungen auf unser Sein. Wer dann am (Alt-) Gewohnten festhält und Lebenserfahrungen und Erkenntnisse ignoriert, wird schnell als unecht empfunden. Es entsteht eine Diskrepanz zwischen Innen und Außen, die von den Mitmenschen als unstimmig wahrgenommen werden.

Zum Weiterlesen empfehle ich Ihnen das Buch “Selbstbewusstsein. Das Trainingsbuch” von Bettina Stackelberg. Hier geht’s zur Buchbesprechung.

Ulrike Bergmann Zur Person: Ulrike Bergmann
DIE MUTMACHERIN begleitet seit 30 Jahren lebenserfahrene Solo-Unternehmerinnen, ihre Vorstellungen von einem erfüllten Berufs- und Privatleben mit Leichtigkeit und Klarheit zu verwirklichen und mutig ihren eigenen Weg zu gehen. Im MUTMACHER-MAGAZIN gibt sie Einblicke in ihre Schatzkiste und bestärkt ihre Leserinnen darin, mutig ihren eigenen Weg zu gehen.

2 Gedanken zu „Autonom – autark – authentisch

  1. Petra Kopf

    Eine sehr anregende Seite, danke dafür!
    Was mir dazu noch einfällt: Warum nicht gleich eine Überschrift wie:
    Selbstbestimmt, unabhängig, wahrhaftig
    Dann erübrigt sich jede Erklärung. Worte in unserer Muttersprache erreichen uns immer ganz direkt und wir verstehen sofort. Jedes Fremdwort, das wir in unsere Muttersprache übersetzen, wird auf einmal lebendig. Ich arbeite seit Jahren mit dieser sprachlichen Methode und kann sie nur weiterempfehlen.

  2. Ulrike Bergmann Beitragsautor

    Liebe Frau Kopf,
    vielen Dank für Ihren wertvollen und richtigen Hinweis. Ich bin ebenso wie Sie eine Verfechterin von deutschen Begriffen und setze diese auch vielfältig und wo immer möglich ein. Manches Mal ist allerdings der deutsche Begriff anders besetzt als ein Fremdwort oder drückt etwas anders aus. Dann greife ich lieber zum Original.
    “Authentisch” zum Beispiel beinhaltet für mich noch mehr und in Nuancen auch etwas anderes als “wahrhaftig”. Und wie Sie sehen, hat sich auch manches frühere Fremdwort – hier: Nuancen – längst einen Platz in unserer Muttersprache geschaffen.
    Zudem lassen sich die drei Begriffe autonom, autark, authentisch durch die Alliteration (noch so ein Fremdwort ;-)) auch besser merken.
    Ihnen viel Erolg und beste Grüße
    Ulrike Bergmann

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