Mäandern erlaubt!

Wie häufig denken wir, dass es darum geht, auf dem schnellsten Weg ans Ziel zu gelangen. Daher wird im Vorfeld geplant und eine Strategie entwickelt, ehe es an die Umsetzung geht. Doch dann kommt es manches Mal ganz anders. Wie wusste schon John Lennon:

Das Leben passiert, während du andere Pläne machst
(Life happens while you’re making other plans).

Mit Kundinnen und Kunden erlebe ich dies regelmäßig und auch in meinem eigenen Leben gibt es dafür unzählige Beispiele. Alles ist bestens überlegt, gut geplant und dann ändert sich alles:

  • Ein verlockendes Jobangebot widerspricht unseren Zukunftsplänen.
  • Eine Kooperation entwickelt sich besser als erwartet und die damit verbundenen Folgen stellen uns vor eine Entscheidung.
  • Aus dem Sabbathjahr – einer freiwillinge Auszeit – kommen wir in eine völlig neue Situation zurück und es fällt uns schwer, am alten Platz wieder anzuknüpfen.
  • Es zieht uns an einen unbekannten Ort und wir können uns diesem inneren Drang kaum entziehen.

Was würden Sie in solch einer Situationen tun?
Sich mit Händen und Füßen gegen die Änderung Ihrer Pläne wehren oder dem inneren Gefühl Raum geben und in eine neue Situation gehen?

Mut-Strategien für Umwege

Im Folgenden stelle ich Ihnen Strategien von Menschen vor, die gewagt haben, sich auf Abwege zu begeben, die sie schließlich zu sich selber geführt haben. Sie haben sich erlaubt zu mäandern. Dieser Begriff stammt von den gleichnamigen Flüssen in Kleinasien, die sich durch die Gegend schlängeln. Also vom geraden, üblichen Weg abweichen, so wie auch die Flüsse Main und Mosel.

  • Im Fall des Jobangebots führte eine Abwägung aller Aspekte dazu, das Jobangebot zu Lasten der bereits begonnenen, jedoch noch nicht vollständig etablierten Selbständigkeit anzunehmen. Ein wichtiger Aspekt war, dass die Selbständigkeit auch zu einem späteren Zeitpunkt und gestärkt durch die weiteren Erfahrungen wieder aufgegriffen werden kann.
  • Die als Nebentätigkeit gestartete Kooperation von drei Frauen entwickelte sich so rasant, dass eine Entscheidung für die Zukunft erforderlich war. Sie führte in einem Fall dazu, aus dem gemeinsamen Unternehmen auszusteigen und eine Auszeit zu nehmen. Hier hatte sie die Möglichkeit, andere Optionen zu überprüfen. Nach drei Jahren kehrte sie gestärkt und mit neuen Ideen ins Unternehmen zurück.
  • Die Rückkehr aus dem Sabbathjahr – der Auszeit – führte dazu, dass viele schon zuvor vorhandene Themen mit neuen Augen gesehen wurden. In der Folge spitzte sich die Situation am Arbeitsplatz immer weiter zu, bis diese Frau die Konsequenzen zog und sich neu orientierte.
  • Die Zugkraft eines noch unbekannten Ortes – sei es New York, Südamerika oder Afrika – führte in drei  Fällen dazu, dass diese Menschen ihrem Impuls nachgaben und für eine mehr oder weniger lange Zeit an den Ort ihrer Sehnsucht gingen. Die Erfahrungen und Erkenntnisse, die sie von dort mitbrachten, hatten unterschiedlche Folgen und waren doch in jedem der Fälle hilfreich für die eigene Entwicklung.

Durch ihre Entscheidungen, dem zu folgen, was jenseits des ursprünglichen Plans lag, haben alle Mut bewiesen, sich auf ein Risiko einzulassen, von dem sie am Anfang noch nicht wussten, was daraus entsteht. Am Ende stand bei allen die Erkenntnis: Ich habe es getan! Für mich!

Ulrike Bergmann Zur Person: Ulrike Bergmann
DIE MUTMACHERIN begleitet seit 30 Jahren lebenserfahrene Solo-Unternehmerinnen, ihre Vorstellungen von einem erfüllten Berufs- und Privatleben mit Leichtigkeit und Klarheit zu verwirklichen und mutig ihren eigenen Weg zu gehen. Im MUTMACHER-MAGAZIN gibt sie Einblicke in ihre Schatzkiste und bestärkt ihre Leserinnen darin, mutig ihren eigenen Weg zu gehen.

3 Gedanken zu „Mäandern erlaubt!

  1. Katharina

    Liebe Ulrike

    gerade das Mäandern erlebe ich zur Zeit mit meinem Filzschnurprojekt intensiv. Durch die Offenheit, wie sich interessierte Gruppen, soziale Einrichtungen, Gemeinden an der längsten Filzschnur beteiligen wollen, ergeben sich immer wieder neue faszinierende Möglichkeiten, vor allem im Hinblick, was mit der fertigen Schnur passieren soll. Verschiedene Ideen aus vielen Köpfen erweitern meine Vorstellungen. Das Projekt “Miteinander” ist im Fluss. Ich bin neugierig und gespannt, was sich daraus noch entwickelt.

  2. Ulrike Bergmann Beitragsautor

    Liebe Katharina,
    das ist das Faszinierende daran, wenn man den Weg loslässt und sich voll und ganz auf das Ziel oder die Vision konzentriert: es entstehen überraschende Wendungen, die Leichtigkeit ins eigene Tun bringen.
    Ich wünsche Dir viele gute Inspirationen auf Deinem speziellen Weg!
    Ulrike

  3. Pingback: Das eigene Leben gestalten oder sich treiben lassen? | Mutmacher-Magazin

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