Wie zeige ich Kompetenz?

Wieder einmal regt mich Elke Frey an, weiter über ein Thema nachzudenken. Diesmal geht es um die Frage “Wie zeige ich Kompetenz?”. Die tiefere Frage dahinter beschäftgt Menschen immer wieder: Woran wird Kompetenz sichtbar? Wie viel davon muss vorhanden sein, damit und ehe wir uns hinaus wagen – zu neuen Kundengruppen, an neue Themen? Wie hoch die eigene Verunsicherung ist, zeigt sich unter anderem daran, dass manche Menschen immer noch eine Fortbildung oder ein Seminar machen und sich davon den entscheidenden Schub versprechen. Dabei ist meist schon ein hohes Maß an Kompetenz vorhanden. Die kann auch in einem anderen Bereich liegen. Dann ist sie in der Regel übertragbar auf die neue Aufgabe oder den  nächsten Kunden.

Dieser Tage habe ich dazu von einem amerikanischen Kollegen in einem Teleseminar einen Hinweis gehört, der auch mir immer wieder in den Sinn kommt: Solange wir mit unserem Wissen und unserer Erfahrung einen Schritt weiter sind als der Coachee, haben wir die Kompetenz, dieser Person zu helfen. Für viele Kolleginnen und Kollegen ist das ein unerhörter Satz. Und doch steckt darin auch etwas sehr Wichtiges, was gerne zitiert wird: Wenn der Lehrer bereit ist, kommt der Schüler. Solange wir uns jedoch für nicht kompetent GENUG halten – ob nun in einer Einzelfrage oder generell für den Bereich, in dem wir tätig sind / sein wollen – wird unser “Schüler” nicht kommen. In diesem Sinne möchte ich Sie heute anregen, diesen Fragen nachzugehen:

  • Welche Ihrer Kompetenzen wollen Sie endlich der Öffentlichkeit zeigen?
  • Über welche weichen Faktoren (Neugier, sich mit einem Nein nicht abfinden, offen sein für Überraschungen…) verfügen Sie? Wie können Sie diese noch stärker in den Vordergrund rücken?
  • Was wäre dafür ein guter und für Sie machbarer erster Schritt?

Achten Sie in nächster Zeit auch auf Feedback von anderen. In manchem Satz steckt mehr als es zunächst den Anschein hat. Oder hätten Sie gedacht, dass “Strenge” eine Kompetenz sein kann? Rolf H. Ruhleder hat als Rhetorik-Trainer daraus eine Tugend und diese Eigenschaft als “Deutschlands härtester Rhetoriktrainer” sogar zu seinem Markenzeichen gemacht 😉

Ulrike Bergmann Zur Person: Ulrike Bergmann
DIE MUTMACHERIN begleitet seit 30 Jahren lebenserfahrene Solo-Unternehmerinnen, ihre Vorstellungen von einem erfüllten Berufs- und Privatleben mit Leichtigkeit und Klarheit zu verwirklichen und mutig ihren eigenen Weg zu gehen. Im MUTMACHER-MAGAZIN gibt sie Einblicke in ihre Schatzkiste und bestärkt ihre Leserinnen darin, mutig ihren eigenen Weg zu gehen.

2 Gedanken zu „Wie zeige ich Kompetenz?

  1. Elke frey

    Liebe Frau Bergmann,

    was für eine Freude, mit Ihnen Kompetenz-Ping-Pong zu spielen 🙂 Gerade den letzten Punkt – auf Feedback achten – halte ich für völlig unterschätzt. Interessant wird es ja gerade da, wo andere Menschen unsere blinden Flecken ausgleichen. Und zwar vor allem im Positiven.

    Gar nicht mal so selten erlebe ich, dass Menschen ihre „weichen“ Talente überhaupt nicht als solche erkennen. Einfach, weil sie immer da waren und als „nichts Besonderes“ oder „kann doch jeder“ wahrgenommen werden. Wenn ich ein Talent – glücklicherweise – von klein auf ganz geschmeidig trainiere (z.B. auf Menschen zugehen, Fragen stellen, sich abgrenzen können…), dann entwickle ich dort eine hohe Kompetenz. Oft weiß ich das aber eben erst mit einer ordentlich Portion Reflexion und: Feedback von anderen. Von daher: Ran an den Speck!

    Zum Üben dürfen es auch erst einmal Menschen sein, die uns nah stehe. Wann haben Sie das letzte Mal Ihren Partner, die beste Freundin, den engen Kollegen gefragt: „Sag mal, was zeichnet mich deiner Meinung nach am meisten aus? Was, denkst du, ist eines meiner größten Talente? Wo bin ich mit der Art und Weise des Wies irgendwie einzigartig?“

    Ich wünsche viele Antworten und vielleicht auch noch eine schöne Überraschung!
    Elke Frey

  2. Ulrike Bergmann Beitragsautor

    Liebe Frau Frey,

    danke für den zusätzlichen Impuls, andere zu befragen.
    Ich selber mache dies in regelmäßigen Abständen und erlebe dabei immer wieder (inzwischen nur noch) kleinere Überraschungen, meist in Form von Nuancen. Doch auch diese geben einen neuen Blick auf mich selber.
    Auf der anderen Seite habe ich bereits vor Jahren – bin ja schon etwas länger im Geschäft 😉 – angefangen, mir solche Hinweise aufzuschreiben. Damit bleiben Sie besser im Gedächtnis, lassen sich auch mal für die Homepage oder andere öffentlichkeitswirksame Dinge verwenden. So kommt im Laufe der Zeit einiges zusammen, was das Selbstbewusstsein durchaus stärkt.

    Eine schöne Woche!
    Ulrike Bergmann

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