Diesen Sommer war ich viel in der Natur, vor allem die Berge haben mich magisch angezogen. Jede Woche eine Wanderung und immer in Begleitung. Jeder meiner Begleiterinnen hatte andere Vorlieben und Wünsche, die wir in die Planung unserer Touren einbezogen haben. Und mir gefiel die Abwechslung 🙂
Das erste Mal fuhren wir wegen der große Hitze Anfang August schon sehr früh los. Dafür wurden wir mit einen wunderbaren Morgenstimmung entlang des Starnberger Sees und in den Voralpen beschenkt. Wir wählten einen leicht ansteigenden Weg, der uns zu einem versteckten Wasserfall als Zielstation brachte. Wir waren zu dieser Zeit fast alleine unterwegs, während uns auf dem Rückweg Scharen von Spätaufstehern entgegenkamen.
Erkenntnis:
Wenn mir etwas wichtig genug ist, stehe ich gerne sehr früh auf.
Das nächste Mal suchte ich eine Herausforderung, während unsere Tour für meine Begleiterin nur ein leichtes Training für einen größeren Bergtraum war. Daher bevorzugte sie die steileren Trampelpfade, auf denen ich sehr schnell an meine Grenzen kam. Also gingen wir zum Teil getrennte Wege, auf denen jede ihre Bedürfnisse erfüllen konnte.
Erkenntnis:
Auch wenn man gemeinsam unterwegs ist, kann man eigene Wege gehen.
Ein anderes Mal fuhren wir früh mit der Gondel auf den Gipfel und genossen als erstes einen traumhaften Rundblick. Danach liefen wir in einer langgestreckten Runde vor allem bergab zu unserem Ausgangspunkt zurück. Statt keuchend hinauf, ging es diesmal mit einer neuen Lauftechnik fidel und mit weitem Blick voran. An der letzten Station einigten wir uns darauf, eine Abkürzung zu nehmen und unsere Gelenke etwas zu schonen.
Erkenntnis:
Pläne lassen sich anpassen, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren.
Neben den persönlichen Erkenntnisse brachte jede dieser drei Touren eine andere Facette und eine weitere Erfahrung für mich. Daraus entstanden drei Fragen, mit denen sich viele Situationen im Leben reflektieren lassen:
- Was fällt mir leicht, so dass ich mehr davon erleben möchte?
- Wodurch entsteht auch in der Anstrengung Freude, so dass ich beglückt weitermache?
- Was bedeutet für mich pure Anstrengung, so dass ich künftig darauf verzichten werde?
Am kommenden Wochenende mache ich mich wieder auf den Weg. Diesmal auf den zwar langen, dafür eher leichten Weg zur Reintalangerhütte unterhalb der Zugspitze – der Sehnsuchtshüttte, wie sie in einem Artikel beschrieben wurde. Mit einer Hüttenübernachtung. Wieder eine neue Erfahrung. Was wohl diesmal nebenbei entsteht? Auf jeden Fall werde ich das Laufen genießen, ohne gleich an mögliche Erkenntnisse zu denken 😉
Ulrike Bergmann
DIE MUTMACHERIN begleitet seit über 25 Jahren lebenserfahrene Frauen, ihre Vorstellungen von einem erfüllten Berufs- und Privatleben mit Leichtigkeit und Klarheit zu verwirklichen. Im MUTMACHER-MAGAZIN gibt sie Einblicke in ihre Schatzkiste und bestärkt ihre Leserinnen darin, mutig den eigenen Weg zu gehen.
Liebe Ulrike,
das ist ein sehr schöner Artikel. Ich ziehe aus der Natur auch immer wieder viel Kraft. Ich liebe die Herausforderungen beim Wandern, an denen ich wachse.
Ich habe auch meine Grenzen erkannt: Ich schlafe auf über 2000 Höhenmetern schlecht und ich mag keine Fernreisen. Die meisten Gipfel der Welt werden mir daher verschlossen bleiben. Ich empfinde es allerdings als Luxus, die Alpen vor der Tür zu haben, die mehr als genug Wanderungen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade bis an mein Lebensende zu bieten haben 🙂
Liebe Maren,
genau so sehe ich es inzwischen auch: Warum in die Ferne schweifen, wenn wir die Alpen in allen Varianten vor der Türe haben 🙂
Durch Deine Erzählungen über Deine Vorbereitungen zum E5 bin ich neugierig und schließlich wieder auf den Geschmack gekommen.