Sind Sie bereit für einen Schritt ins Ungewisse?

2015-11-05_Was würden Sie tun

Heute Morgen entdeckte ich eine spannende Frage.
Sie steht im Zusammenhang mit einer anderen, die ich meinen Klienten im Coaching gerne stelle:

Was würden Sie tun, wenn Sie wüssten, dass Sie nicht scheitern können?

Elizabeth Gilbert, der Autorin von „Eat, Pray, Love“, empfiehlt in einem Interview mit dem Science of Mind-Magazin eine andere, viel anspruchsvollere Frage:

Was würden Sie tun, auch wenn Sie denken, dass es ziemlich wahrscheinlich ist, dass Sie scheitern?

Plötzlich geht es nicht mehr darum, was Ihre Hindernisse sind und wie Sie diese überwinden können, sondern darum, was Sie wirklich, wirklich wollen. Was Sie so sehr fasziniert, beschäftigt oder anspricht, dass Sie nicht mehr darüber nachdenken, ob Sie damit erfolgreich sind oder scheitern. Diese Gedanken werden nebensächlich, denn Sie wissen, was Ihnen so wichtig ist, dass Sie es einfach tun müssen. Dann springen Sie ins unbekannte Wasser – ohne weiter darüber nachzudenken, ob es kalt ist, Sie trägt oder irgendwo hinführt. Auftauchende Bedenken, Ängste oder Sorgen schieben Sie beiseite, weil die andere Seite in Ihnen einfach stärker ist und in diesem Moment die Richtung vorgibt.

Meine eigene Erfahrung

So erging es mir Ende 1993, als ich vor der Entscheidung stand: Gehe ich für einige Zeit in die USA oder bleibe ich in Deutschland? Die Monate zuvor war ich zweimal für mehrere Wochen in Seattle gewesen, weil ich dort einen Partner hatte und mir diese Beziehung wichtig war. Doch nun stellte mir eine Freundin die Frage: Würdest Du auch ohne diese Beziehung dort hingehen? Die Antwort kam in einer Gefühlswelle nach oben und ich wusste: Ja, es hing nicht an der Beziehung, sondern es war ein wichtiger Schritt für mein Leben. Auch wenn ich damals noch keine Ahnung hatte, was aus diesem Aufenthalt entstehen würde – für mich persönlich wie auch für meine heutige Arbeit. Das hat sich erst im Laufe der Zeit gezeigt.

Was wählen Sie?

Haben Sie Interessen, Fähigkeiten oder Erfahrungen, von denen Sie wissen, dass diese in die Welt hinaus gehören?

Sind Ihre Bedenken, Ihre Ängste und Sorgen noch größer als diese Stimme in Ihnen, die schon lange sagt: Das ist Dein Ding, mach Dich auf den Weg! Sie stehen vor der Wahl: Mache ich weiter wie bisher und bleibe im Gewohnten oder gehe ich das Wagnis ein, zu wachsen und mich meinen Wünschen und Vorstellungen zu stellen?

Ich möchte Sie ermutigen, sich Ihren Wünschen und Vorstellungen zu stellen, zu ihnen zu stehen und erste Schritte in unbekanntes Gebiet zu wagen.

Dies ist die Alternative…

Zu oft habe ich miterlebt, was aus Menschen wird, die ihre Wünsche und Bedürfnisse immer wieder zudecken oder zu lange warten, bis sie einen ersten kleinen Schritt in Richtung ihrer Vorstellungen machen. Das ist das Ergebnis: Sie verlieren zunehmend an Kraft, auch für die kleinen Dinge des Alltags. Ihre ganze Energie geht für Dinge drauf, die Ihnen nichts bedeuten oder Ihnen schwer fallen. Irgendwann sind Sie nur noch ein Schatten Ihrer selbst. Ihre Lebendigkeit, Lebensfreude und das, was Sie einmal ausgezeichnet hat, sind auf der Strecke geblieben.

Ich weiß, das klingt ziemlich provozierend.

Doch ich möchte Sie aufrütteln – und zugleich ermutigen, sich Ihren Wünschen und Vorstellungen zu stellen, zu diesen zu stehen und erste Schritte ins Ungewisse zu wagen. Die folgenden Fragen unterstützen Sie dabei.

Fünf Fragen, die Sie weiterbringen

Mit Ihren Antworten auf die folgenden Fragen erhöhen Sie Ihre Bereitschaft zu einem anderen Weg. Ich empfehle Ihnen, sich Zeit für diese Fragen zu nehmen und ihre Antworten aufzuschreiben. Auch immer wieder nachzuspüren, wie sich das Ergebnis anfühlt. Ihr Kopf hat viel zu lange entschieden. Jetzt ist es Zeit, auch Ihrem Herzen einen Raum zu geben. Es ist viel weiser und ihr bester Begleiter auf dem Wege in noch unbekanntes Gebiet.

Doch nun zu den Fragen:

  • Was passiert, wenn ich bleibe, wo ich bin? Und wie fühlt sich das an?
    Bewerten Sie das Gefühl nicht, sondern nehmen Sie nur wahr, ob es angenehm ist oder unangenehm.
  • Was ist das Risiko eines Schritts ins Unbekannte? Wo in meinem Körper kann ich dieses Risiko spüren?
    Bleiben Sie an diesem Gefühl dran und beobachten Sie, was sich dadurch verändert. Häufig wandelt sich dieses Gefühl und Sie machen erstaunliche Erfahrungen.
  • Was könnte das Neue sein, auf das ich mich zu bewege?
    Oft wissen wir ganz genau, was dieses „Neue“ ist. Es begleitet uns schon lange und lässt sich einfach nicht vertreiben 😉
  • Und wie fühlt es sich an, wenn ich an dieses Neue denke – auch wenn ich noch nicht genau weiß, was es sein wird?
    Auch hier geht es wieder darum, Ihre Gefühle bewusst wahrzunehmen. Kürzlich erlebte ich bei einer Klientin, wie aus der anfänglichen Angst am Ende Neugier und Vorfreude entstanden.
  • Welchen ersten, kleinen und überschaubaren Schritt kann ich noch diese Woche unternehmen, um dieses noch unbekannte Gebiet zu erkunden?
    Es sind die vielen kleinen Schritte, die nach und nach zu etwas Größerem werden. Meist denken wir in viel zu großen Dimensionen und lassen uns dadurch vom ersten Schritt abhalten.

Sie kommen nicht weiter?

Schicken Sie mir eine Mail und beschreiben Sie darin Ihre größte Herausforderung. Sie halten dazu von mir einen spontanen Impuls – dieser ist möglicherweise nicht bequem, wird Sie jedoch weiter bringen.

Ulrike Bergmann Zur Person: Ulrike Bergmann
DIE MUTMACHERIN begleitet seit 30 Jahren lebenserfahrene Solo-Unternehmerinnen, ihre Vorstellungen von einem erfüllten Berufs- und Privatleben mit Leichtigkeit und Klarheit zu verwirklichen und mutig ihren eigenen Weg zu gehen. Im MUTMACHER-MAGAZIN gibt sie Einblicke in ihre Schatzkiste und bestärkt ihre Leserinnen darin, mutig ihren eigenen Weg zu gehen.

2 Gedanken zu „Sind Sie bereit für einen Schritt ins Ungewisse?

  1. Petra

    Liebe Frau Bergmann,
    Ihre Newsletter kommen manchmal zum richtigen Zeitpunkt! Kann natürlich sein, dass dies auch ein Konstrukt der eigenen Psyche ist … 😉
    “Was würdest Du tun, wenn Du wüsstest, dass Du nicht scheitern kannst?” Dazu hatte ich vor langer Zeit ein eintägiges Seminar belegt. Aber die nur geringfügig veränderte Frage: “Was würdest Du tun, auch wenn Du weißt, das Du sicher scheitern wirst?” gibt den Gedanken einen völlig anderen Spielraum …
    Witzigerweise erhielt ich gerade vor Ihrem Newsletter eine E-Mail mit einem Angebot, dass ca. 800 km entfernt von mir liegt. Leider ist nur die Wohnung ziemlich sicher, alles andere steht in den Sternen. Es wäre der tatsächliche Schritt ins Ungewisse!
    Gut, dass ich ein ganzes Wochenende zum Überlegen haben. Leider habe ich mich in meinem Leben eben zu wenig nach der “Vernunft” gerichtet, sondern nach meinem Bauchgefühl. Und jetzt sagt mir mein Bauchgefühl wieder: “Mach’ es!”. Es bleibt spannend! 🙂

    LG, Petra

  2. Ulrike Bergmann Beitragsautor

    Liebe Petra,
    herzlichen Dank für Ihre Rückmeldung zwar Newsletter wie auch zu diesem Beitrag. Wie sind Sie denn bislang mit dem Vertrauen in Ihren Bauch gefahren? Je nach der Antwort könnte darin die Lösung für Ihre aktuelle Entscheidung liegen.
    Ich wünsche Ihnen mutig-leichte Schritte!
    Herzlichst, Ulrike Bergmann

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