Schlagwort-Archive: Mutmacher

Katja Kerschgens: Ein Leben im Trotzdem, Teil 2

Im ersten Teil des Gesprächs mit Rednertrainierin und Autorin Katja Kerschgens ging es darum, was sie im Sommer 2015 bewogen hat, mit der Diagnose MS in die Öffentlichkeit zu gehen und welche Auswirkungen diese Diagnose für ihren beruflichen Weg hatte. Doch wie ging es seither weiter? Das zugrunde liegende Gespräch führten wir im November 2016.

Liebe Katja, im Sommer 2015 haben wir uns das erste Mal darüber unterhalten, dass du mit der Diagnose MS lebst. Damals warst du damit gerade in die Öffentlichkeit gegangen. Seither sind 18 Monate vergangen. Wie ist deine Geschichte weitergegangen?

Es ist so viel passiert, weil sich bei mir die körperliche Verfassung durchaus verschlechtert hat. Das Laufen ist wirklich schwieriger geworden. Ich habe mittlerweile auch einen ziemlich teuren Rolli zumindest für lange Strecken, und mein Gehstock ist ein ganz festes Mitglied meiner Familie. Er gehört auf jeden Fall an meine Seite, und die Einschränkungen sind weitergegangen, dass ich jetzt tatsächlich im nächsten Jahr auch meine berufliche Tätigkeit massiv ändern muss. Ich kann zum Beispiel manche zweitägige Seminare in der Form wie bisher nicht mehr durchziehen, weil mir die Kraft dazu fehlt. Weiterlesen

Katja Kerschgens: Ein Leben im Trotzdem, Teil 1

Katja Kerschgens ist in der Hocheifel zu Hause, in Hörweite vom Nürburgring. Das ist einerseits eine temporeiche und zugleich landschaftlich eher ruhige Gegend. Von dort aus ist sie als Rhetoriktrainerin und Rednerin unterwegs. In ihren Vorträgen und Seminaren vermittelt sie Menschen, wie sie straffer kommunizieren. Doch sie ist auch als Autorin sehr aktiv, hat eigene Bücher geschrieben und sich 2001 mit einem Kommunikationsservice selbständig gemacht. In unserem Gespräch geht es allerdings um einen anderen Aspekt, mit dem Katja Kerschgens im Sommer 2015 an die Öffentlichkeit gegangen ist: seit über 20 Jahren lebt sie mit der Diagnose MS. Zu diesem Zeitpunkt haben wir auch dieses Gespräch geführt.

Katja, du hast deine Diagnose öffentlich gemacht und dazu einen vielgelesenen Blogbeitrag geschrieben. Was war der Auslöser für diesen Schritt?

Ich glaube, der Auslöser war schon lange da, doch jetzt ist er sichtbar geworden. Mittlerweile laufe ich mit einem Gehstock durch die Gegend. Wer mich beim Laufen beobachtet, wird sehen, dass ich Treppen nicht gut rauf und runter komme und manchmal etwas torkelig unterwegs bin. Da dachte ich mir: bevor das Gerücht entsteht „die Frau Kerschgens ist schon vor 11:00 Uhr besoffen“, mach ich Butter bei die Fische und spiel mit offenen Karten. Dadurch habe ich gemerkt: das hat wirklich den Vorteil, dass die Leute auch ganz anders mit mir umgehen. Die sehen den Stock und verstehen sofort „aha, guck mal, da ist irgendwas!“. Man muss ja nicht gleich erzählen, was es ist, aber es funktioniert dann wesentlich besser und hat mir sehr geholfen. Das war für mich noch so ein Punkt: Ich möchte, dass ich auch mal Hilfe in Anspruch nehmen kann, ohne gleich ein schlechtes Gewissen zu haben oder in große Erklärungsnot zu kommen. Das hat diesen Schritt durchaus erleichtert. Weiterlesen

Lass dein Licht leuchten!

Der 21. Juni gilt als Sommersonnwende, als Tag mit der längsten Helligkeit und den meisten Sonnenstunden. In diesem Jahr stimmt das aus zweierlei Gründen nicht ganz: erstens ist der längste Tag erst am 23. Juni. Zweitens spielt zumindest hier in Bayern die Sonne in diesem Jahr nicht so recht mit. Dennoch ist dies ein guter Anlass, sich ein wenig mit dem Thema Licht zu befassen.
Gerade in Zeiten mit sehr viel Regen und damit auch wenig Sonnenschein zeigt sich, wie sehr wir vom Licht abhängig sind. Es spielt eine große Rolle in unserer physischen ebenso wie in unserer psychischen Verfassung. Viele Menschen werden trübsinnig, wenn sie zu wenig Licht haben. Anderen hingegen macht es eher wenig aus. Weiterlesen